Beitrag vom 16. Juli 2024
180 Millionen Euro: Umfassende Projektförderung für klimaneutral erzeugten Wasserstoff in Sachsen-Anhalt
In einem entscheidenden Schritt für die Zukunft der Energiewende wurden heute in Berlin Förderbescheide für 23 zukunftsweisende Wasserstoffprojekte in Deutschland übergeben. Im Rahmen der dritten Hy2Infra-Welle des IPCEI-Wasserstoff-Programms (Important Projects of Common European Interest) erhalten diese Projekte insgesamt 4,6 Milliarden Euro Förderung. Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, betonte die Bedeutung dieser Investitionen:
„Die Energiewende bleibt auch angesichts weiterer Krisen- und Konfliktherde eine der größten Herausforderungen für unser Land. Mit der Förderung von Wasserstoffprojekten gehen wir einen wichtigen Schritt hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft in Europa und darüber hinaus.“
Sachsen-Anhalt als Profiteur der Wasserstoff-Initiative
Ein herausragender Profiteur dieser Initiative ist das Bundesland Sachsen-Anhalt. Hier soll der Aufbau einer umfassenden Wasserstoffinfrastruktur unterstützt werden, was das Land zu einem zentralen Dreh- und Angelpunkt für die klimaneutrale Zukunft Deutschlands machen könnte. Im Beisein von Energie-Staatssekretär Thomas Wünsch übergab Minister Habeck die Förderbescheide an den Fernleitungsnetzbetreiber Ontras und den Energieinfrastrukturbetreiber VNG.
Insgesamt fließen rund 180 Millionen Euro in den Aufbau des Wasserstoffkernnetzes in Sachsen-Anhalt, das essenziell für die Versorgung energieintensiver Industrien wie der Chemie- und Stahlindustrie ist.
„Der Aufbau des Wasserstoffkernnetzes ist für Sachsen-Anhalt von zentraler Bedeutung. Die Wirtschaft des Landes ist von energieintensiven Branchen wie der Chemieindustrie geprägt, für die klimaneutral erzeugter Wasserstoff in Zukunft ein wichtiger Energieträger sein wird.“
Thomas Wünsch, Energie-Staatssekretär Sachsen-Anhalt
Die Projekte „Green Octopus Mitteldeutschland“ und „doing hydrogen“ stehen dabei im Fokus. Ersteres sieht die Errichtung von Wasserstoff-Kavernenspeichern in Bad Lauchstädt und den Bau einer Wasserstoffpipeline bis ins niedersächsische Salzgitter vor. „Doing hydrogen“ plant ein Leitungsnetz von Leipzig bis nach Rostock, teilweise durch die Umstellung bestehender Erdgaspipelines.
8 Milliarden Euro Gesamtinvestition
Die Gesamtinvestitionen in diese zukunftsweisenden Projekte belaufen sich auf etwa 7,9 Milliarden Euro, wobei die Unternehmen selbst 3,3 Milliarden Euro beitragen. Diese Investitionen sind nicht nur ein Zeichen für den Willen, die Energiewende voranzutreiben, sondern auch ein bedeutender wirtschaftlicher Impuls für Sachsen-Anhalt.
Eine Studie des Kölner Beratungsunternehmens r2b energy consulting prognostiziert bis 2045 etwa 27.000 zusätzliche Arbeitsplätze und eine jährliche Wertschöpfung von 1,5 Milliarden Euro für das Land.
Diese Entwicklungen sind Teil der Nationalen Wasserstoffstrategie, die die Bundesregierung 2023 fortgeschrieben hat. Ergänzt wird diese durch eine geplante Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate, die die Orientierung und Rahmenbedingungen für den deutschen Importbedarf und den Aufbau von Wasserstoffpartnerschaften festlegen soll.
Schlüsselrolle „Wasserstoffinfrastruktur“
Für den Erfolg dieser ambitionierten Pläne spielt die Vernetzung und Integration der verschiedenen Projekte eine Schlüsselrolle. Bundesweite Erzeugungs- und Verbrauchsregionen werden durch Pipelines verbunden, und die Einbindung von Nachbarländern ermöglicht zukünftige Pipeline-basierte Wasserstoffimporte. „Eine leistungsfähige Wasserstoffinfrastruktur spielt eine Schlüsselrolle, um die Dekarbonisierung der Industrie und des Energiesektors zu ermöglichen. Wasserstoffleitungen werden die Lebensadern der Industriezentren sein. Damit schaffen wir die Voraussetzung für klimaneutrales Wachstum“, erklärte Bundesminister Habeck.
Die Weichen sind gestellt: Sachsen-Anhalt könnte sich in den kommenden Jahren zu einer führenden Region für die Erzeugung, Speicherung und Nutzung von klimaneutralem Wasserstoff entwickeln. Die finanziellen und technologischen Ressourcen sind vorhanden, und die visionäre Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft könnte dieses Ziel Realität werden lassen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie diese Projekte umgesetzt werden und welche Impulse sie nicht nur für Sachsen-Anhalt, sondern für die gesamte deutsche Wasserstoffwirtschaft geben werden.