Beitrag vom 16. September 2024

„Architektonische Pforte zum Theoretikum“: Pandemieresilienz-Zentrum entsteht am Weinbergweg

Pandemieresilienz-Zentrum der Universitätsmedizin Halle am Weinbergweg; © WTR und Rehwaldt

Pandemieresilienz-Zentrum der Universitätsmedizin Halle am Weinberg-Campus © WTR und Rehwaldt

Mit dem Pandemieresilienz-Zentrum (PRZ) entsteht auf dem Weinberg Campus der Universitätsmedizin Halle (Saale) ein architektonisches und funktionales Leuchtturmprojekt. Nach einem mehrstufigen Wettbewerbsverfahren steht der Entwurf fest: Ein Architekturbüro aus Dresden hat sich gegen starke Konkurrenz durchgesetzt und wird das PRZ realisieren. Dieser Beitrag beleuchtet die Architektur, die städtebauliche Einbettung sowie die Bedeutung des PRZ als Teil des umfassenderen Projekts „Theoretikum Halle“.

Der Siegerentwurf ist eine markante Kombination aus Funktionalität und architektonischer Vision. Die Dresdner Architekten haben mit ihrem Entwurf für das Pandemieresilienz-Zentrum eine klare architektonische Vision vorgelegt, die nicht nur funktionalen Anforderungen gerecht wird, sondern auch durch ihre gestalterische Qualität überzeugt. Der Entwurf umfasst zwei Gebäude: PRZ 1, ein rechteckiger Bau auf dem Gelände des Universitätsklinikums Halle, und PRZ 2, ein rundes Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite des Weinbergweges. Die beiden Bauten sollen durch eine Brücke über die Kreuzung Ernst-Grube-Straße/Weinbergweg miteinander verbunden werden, was symbolisch für die Verbindung von Forschung, Lehre und Praxis steht.

Visualisierungen der Brücke zwischen PRZ 1 und PRZ2; © WTR und Rehwaldt

Besonders das runde PRZ 2 fällt ins Auge. Es wird als „markante Pforte“ zum geplanten Hauptgebäude des Theoretikums beschrieben und verleiht dem Campus durch seine ungewöhnliche Form eine frische, moderne Ausstrahlung. „Es ist sicherlich ein gewagter Entwurf, der etwas von den gängigen Forschungs- und Klinikbauten abweicht, aber wir wollten eben genau das“, erklärt Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Halle. Durch die innovative Architektur füge sich PRZ 1 nahtlos in die bestehende Bebauung des Klinikums ein, während PRZ 2 dem Campus Lebendigkeit und einen einzigartigen Charakter verleihe.

Das Pandemieresilienz-Zentrum soll insbesondere Forschungslabore, Simulationsflächen und Ausbildungsräume beherbergen. Damit leistet es einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der Forschungs- und Ausbildungsinfrastruktur der Universitätsmedizin Halle. Die Labore im PRZ werden eine Schlüsselrolle bei der Pandemieforschung spielen, während die Simulationsflächen moderne Bedingungen für die medizinische Ausbildung schaffen.

„Der Entwurf berücksichtigt sowohl die Funktion der Gebäude für Forschung, Lehre, Labore und Simulation als auch die architektonische Einbettung in den Campus.“

Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Vom städtebaulichen Wettbewerb zum Realisierungswettbewerb

Die Entscheidung für den Entwurf der „wörner traxler richter planungsgesellschaft“ und „Rehwaldt Landschaftsarchitekten“ ist das Ergebnis eines zweistufigen Wettbewerbsverfahrens, das 2023 mit dem städtebaulichen Ideenwettbewerb begann. In diesem ersten Schritt ging es vor allem um die Integration der neuen Bebauung in das bestehende städtebauliche Umfeld des Weinberg Campus. Der Siegerentwurf überzeugte durch ein flächensparendes Konzept, das sowohl energieeffizient ist als auch die umliegende Bebauung minimal beeinflusst.

Der zweite Schritt war der architektonische Realisierungswettbewerb für das PRZ, in dessen Rahmen elf Teilnehmer ihre Entwürfe einreichten. Nach mehreren Bewertungsrunden wurden fünf Finalisten ausgewählt, von denen schließlich drei Entwürfe auf den ersten Plätzen landeten. Neben dem Dresdner Siegerentwurf waren auch die Büros „Georg Scheel Wetzel Architekten“ und „Weidinger Landschaftsarchitekten“ im Rennen, doch der Entwurf von „wörner traxler richter und Rehwaldt Landschaftsarchitekten“ konnte das Preisgericht letztlich überzeugen.

Ein Meilenstein auf dem Weg zum neuen Theoretikum Halle

Das Pandemieresilienz-Zentrum ist der erste Baustein des umfassenden Projekts „Theoretikum Halle“, das in mehreren Bauabschnitten realisiert werden soll. Der neue Medizin-Campus der Universitätsmedizin Halle wird die bestehenden Standorte am Weinbergweg und der Magdeburger Straße zusammenführen, um eine zentrale, moderne Infrastruktur für Forschung, Lehre und Krankenversorgung zu schaffen. Ziel ist es, die Synergien zwischen diesen Bereichen zu maximieren und eine inspirierende Umgebung zu bieten, die exzellente Fachkräfte anzieht und bindet.

Im Zuge der ersten beiden Bauabschnitte des Theoretikums entstehen die beiden Gebäude des PRZ. Der dritte Bauabschnitt umfasst dann den Bau des Hauptgebäudes des Theoretikums, das ebenfalls als ein hochmodernes Zentrum für medizinische Lehre und Forschung konzipiert ist. Das gesamte Projekt soll nicht nur die Leistungsfähigkeit der Universitätsmedizin Halle steigern, sondern auch die Gesundheitsversorgung im südlichen Sachsen-Anhalt langfristig stärken.

Technologische Innovation und digitale Vernetzung

Das Pandemieresilienz-Zentrum Halle ist nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein Vorreiter in Sachen technologische Innovation und digitale Vernetzung. Der technologische Fortschritt und die Digitalisierung sind zentrale Treiber moderner medizinischer Forschung und Ausbildung, und das PRZ wird mit modernster Labortechnik sowie digitalen Simulations- und Ausbildungsmöglichkeiten ausgestattet. Dies ermöglicht es der Universitätsmedizin Halle, eine Vorreiterrolle in der Pandemieforschung und in der Ausbildung zukünftiger medizinischer Fachkräfte einzunehmen. Darüber hinaus wird das PRZ durch seine enge Vernetzung mit den angrenzenden Forschungseinrichtungen auf dem Weinberg Campus profitieren.

Der Campus ist Teil des zweitgrößten Technologieparks in Ostdeutschland und bietet durch seine Nähe zu Instituten der Naturwissenschaftlichen Fakultäten und dem Charles-Tanford-Proteinzentrum ideale Bedingungen für interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz als zentrale Aspekte

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Entwurfs ist seine Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Der städtebauliche Wettbewerb legte bereits großen Wert auf eine ressourcenschonende Nutzung der Fläche. Die Siegerarchitekten haben diesen Ansatz in ihrem Entwurf konsequent weitergeführt. Beide Gebäude des PRZ sind so konzipiert, dass sie möglichst wenig Energie verbrauchen und gleichzeitig ein angenehmes Arbeits- und Lernumfeld bieten.

Mit der Verwendung von Holz und anderen nachhaltigen Materialien wird das PRZ auch optisch zu einem Vorbild für zukunftsorientiertes Bauen im Wissenschaftsbereich. Die besondere Architektur des PRZ 2, das durch seine runde Form auffällt, ist nicht nur ein ästhetisches Statement, sondern trägt auch zur Optimierung der Belüftung und der natürlichen Lichtverhältnisse im Inneren des Gebäudes bei.

Nächste Schritte auf dem Weg zur Realisierung

Mit der Entscheidung für den Siegerentwurf sind die Weichen für die nächste Phase des Projekts gestellt. In den kommenden Monaten wird es vor allem darum gehen, die Detailplanung voranzutreiben und weitere Ausschreibungen für Planungsleistungen durchzuführen. Parallel dazu werden die Vorbereitungen für die Baufeldfreimachung getroffen, sodass die Bauarbeiten zügig beginnen können.

Die Universitätsmedizin Halle verfolgt dabei einen klaren Zeitplan: Schon in den nächsten Jahren soll das Pandemieresilienz-Zentrum fertiggestellt und in Betrieb genommen werden, um möglichst schnell einen Beitrag zur Stärkung der medizinischen Infrastruktur in der Region zu leisten. Die Bauprojekte werden von der Stabsstelle Bauprojekte der Universitätsmedizin Halle koordiniert, deren Leiterin Sabine Schütz das Vorantreiben des Infrastrukturprojekts als eine der zentralen Aufgaben beschreibt.

Das Zentrum wird nicht nur als hochmoderne Forschungs- und Ausbildungsstätte eine Schlüsselrolle spielen, sondern auch die Attraktivität des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Halle erheblich steigern. In Kombination mit dem geplanten Theoretikum Halle entsteht hier eine der modernsten Infrastrukturen für medizinische Lehre und Forschung, die weit über die Region hinaus Strahlkraft haben wird.

Mit dem Bau des Pandemieresilienz-Zentrums in Halle wird ein Meilenstein für die Universitätsmedizin und die medizinische Forschung in der Region gesetzt. Der Siegerentwurf verkörpert dabei eine gelungene Symbiose aus Funktionalität und Ästhetik. Mit seiner zukunftsorientierten Architektur und seiner innovativen Nutzung des Campus-Geländes schafft das Pandemieresilienz-Zentrum die Voraussetzungen, um die Herausforderungen der modernen Medizin erfolgreich zu meistern und zugleich einen nachhaltigen Beitrag zur städtebaulichen Entwicklung der Stadt Halle (Saale) zu leisten.

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Verfasst von Redaktion

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