Beitrag vom 20. August 2024

Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP aus Halle entwickelt „IP-Schutz“ für für „Next Generation“-Photovoltaik

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Schutz geistigen Eigentums durch hochauflösende Analytik für "Next Generation"-Solarzelltechnologien © Fraunhofer CSP Halle (Saale)

Die Photovoltaikindustrie steht an einem Wendepunkt: Mit dem zunehmenden globalen Bedarf an erneuerbaren Energien und den rasanten technologischen Fortschritten in der Solarzellenproduktion steigt auch die Notwendigkeit, Innovationen wirksam zu schützen. Im hart umkämpften Markt der Photovoltaik kann der Vorsprung durch technische Neuerungen entscheidend sein. Doch diese Alleinstellungsmerkmale nützen wenig, wenn sie nicht auch rechtlich abgesichert werden können. Hier setzt das Projekt „IP-Schutz“ an, ein Vorhaben, das darauf abzielt, den Schutz geistigen Eigentums für „next generation“-Photovoltaiktechnologien durch hochauflösende Analytik zu gewährleisten.

Die Herausforderungen der Photovoltaikindustrie: Innovation und Schutz

Die Photovoltaikindustrie ist ein Markt, in dem Innovationen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden können. Neue Technologien wie PERC (Passivated Emitter Rear Cell), HJT (Heterojunction Technology), TOPCon (Tunnel Oxide Passivated Contact), Rückkontaktzellen und Perowskit-Tandems revolutionieren die Branche und bieten enorme Potenziale für effizientere und kostengünstigere Solarzellen. Doch mit der Innovation kommt auch die Herausforderung des Schutzes geistigen Eigentums. Patentverletzungen sind in der Photovoltaikindustrie nicht nur ärgerlich, sondern können erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten, besonders wenn innovative Technologien unrechtmäßig kopiert und auf den Markt gebracht werden.

Für Unternehmen in der Photovoltaikbranche ist es daher unerlässlich, ihre Erfindungen und technologischen Entwicklungen durch wirkungsvollen Patentschutz abzusichern. Die Erkennung von Schutzrechtsverletzungen ist in diesem hochkomplexen Technologiefeld jedoch äußerst schwierig. Oft sind es mikroskopisch kleine Unterschiede in den Materialien und Schichtstrukturen, die darüber entscheiden, ob ein Patent verletzt wurde oder nicht. Hier kommen die neuen, hochauflösenden analytischen Verfahren ins Spiel, die im Rahmen des Projekts „IP-Schutz“ entwickelt und eingesetzt werden.

Das Projekt „IP-Schutz“: Ein Meilenstein für die Photovoltaikbranche

Das Projekt „IP-Schutz“, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), ist ein wegweisendes Vorhaben, das bis März 2027 laufen wird. Ziel des Projekts ist es, neue präparative und analytische Techniken für die hochauflösende Material- und Dünnschicht-Charakterisierung zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse der Photovoltaikindustrie abgestimmt sind. Im Fokus stehen dabei die Grenzflächen der Solarzellen, die oft den Schlüssel zu patentierten Technologien darstellen.

Das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle (Saale) spielt in diesem Projekt eine zentrale Rolle. Mit seiner exzellenten Ausstattung und seinem umfassenden Know-how im Bereich der Material- und Dünnschicht-Analytik ist das Fraunhofer CSP prädestiniert, die technologische Basis für den Schutz geistigen Eigentums in der Photovoltaikbranche zu legen.

„Für die Entwicklung von neuartigen Präparationsverfahren, mit denen der schädigungsarme, analytische Zugang zu vergrabenen Grenzflächen in Solarzellen geschaffen werden soll, setzen wir großflächig anwendbare Ätz- und Polierverfahren wie Schrägschliffe auf der Grundlage von Plasma-Polieren und Ultrakurzpulslaser-Ablationstechniken ein“.

Dr. Stefan Lange, Projektleiter von IP-Schutz und kommissarischer Teamleiter Solarzelldiagnostik am Fraunhofer CSP Halle (Saale)

Hochauflösende Analytik: Der Schlüssel zum Patentschutz

Eine der größten Herausforderungen im Bereich des Patentschutzes in der Photovoltaikindustrie ist die genaue Analyse der Material- und Schichtstrukturen von Solarzellen. Nur durch eine präzise Charakterisierung dieser Strukturen ist es möglich, nachzuweisen, ob ein Patent verletzt wurde oder nicht. Die im Projekt „IP-Schutz“ entwickelten Methoden basieren auf hochauflösender Analytik, die es ermöglicht, selbst kleinste Unterschiede in den Schichtstrukturen von Solarzellen zu erkennen.

Ein zentrales Werkzeug hierbei ist die kombinierte Tiefenprofilierungs-Messverfahren, die Techniken wie TEM (Transmissionselektronenmikroskopie), ToF-SIMS (Time-of-Flight Secondary Ion Mass Spectrometry) und XPS (Röntgenphotoelektronenspektroskopie) miteinander kombiniert. Diese Verfahren ermöglichen es, organische und anorganische Schichten sowie Grenzflächen mit höchster Sensitivität zu untersuchen und dabei Nachweisgrenzen und Tiefenauflösungen bis in den atomaren Bereich zu erreichen.

Zusätzlich werden Rastersondentechniken, elektronenstrahlbasierte Verfahren und Nano-Probing eingesetzt, um mikroskopische Strompfade in den Solarzellen zu lokalisieren und ihre räumliche Verteilung, Größenklasse und spezifische funktionale Merkmale zu bewerten.

„Wir können Unternehmen, die ihre innovativen Produkte schützen möchten, durch unsere Untersuchung bestmöglich unterstützen, so dass eine eindeutige und juristisch stichhaltige Bewertung von Material- und Grenzflächeneigenschaften zusammen mit Ursache-Wirkungs-Prinzipien in zukünftigen Solarzellenmultilagensystemen möglich sein wird“, ergänzt Lange.

Die Bedeutung des Patentschutzes für die Photovoltaik

In einer Welt, in der der Wettbewerb um die besten und effizientesten Solarzellentechnologien immer härter wird, ist der Schutz geistigen Eigentums von entscheidender Bedeutung. Ohne wirksamen Patentschutz können Unternehmen nicht sicher sein, dass ihre Innovationen auch tatsächlich zu einem Wettbewerbsvorteil führen und sich in den Markt umsetzen lassen. Das Projekt „IP-Schutz“ trägt dazu bei, dass deutsche und europäische Marktteilnehmer in der Photovoltaikbranche ihre technologische Führungsrolle behaupten können, indem es ihnen ermöglicht, ihre Innovationen wirksam zu schützen.

Der kontinuierliche Ausbau der Photovoltaik ist ein zentraler Bestandteil der globalen Energiewende. Dabei spielen technologische Weiterentwicklungen eine Schlüsselrolle. Doch diese Innovationen sind nur dann von langfristigem Nutzen, wenn sie auch rechtlich abgesichert sind. Das Projekt „IP-Schutz“ leistet hier einen entscheidenden Beitrag, indem es neue Wege für den Nachweis von Patentverletzungen aufzeigt und so den Schutz geistigen Eigentums in der Photovoltaikindustrie stärkt.

Der Blick in die Zukunft: Photovoltaik und Patentschutz Hand in Hand

Mit dem Fortschreiten der technologischen Entwicklung in der Photovoltaik wird auch der Bedarf an wirksamem Schutz geistigen Eigentums weiter zunehmen. Die Technologien, die im Rahmen des Projekts „IP-Schutz“ entwickelt werden, sind daher nicht nur für die aktuelle Generation von Solarzellen relevant, sondern werden auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Besonders in einem Bereich, der so stark von Innovationen getrieben ist wie die Photovoltaik, ist es unerlässlich, dass neue Technologien nicht nur entwickelt, sondern auch geschützt werden können.

Das Fraunhofer CSP und seine Partner setzen mit dem Projekt „IP-Schutz“ ein starkes Zeichen für die Zukunft der Photovoltaik in Deutschland und Europa. Durch die Entwicklung hochauflösender analytischer Methoden wird es möglich, Patentverletzungen in der Photovoltaikindustrie präzise und rechtssicher nachzuweisen und so den Schutz geistigen Eigentums in diesem wichtigen Technologiefeld zu gewährleisten.

Schutz geistigen Eigentums als Erfolgsfaktor

Der Schutz geistigen Eigentums ist ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Photovoltaikindustrie. Ohne wirksamen Patentschutz können selbst die besten technologischen Innovationen schnell an Wert verlieren, wenn sie von Wettbewerbern kopiert werden. Das Projekt „IP-Schutz“ trägt dazu bei, dass Unternehmen in der Photovoltaikbranche ihre Innovationen wirksam schützen können, indem es neue, hochauflösende analytische Methoden entwickelt, die es ermöglichen, Patentverletzungen präzise und rechtssicher nachzuweisen.

Mit diesen Technologien können deutsche und europäische Marktteilnehmer ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Photovoltaikindustrie stärken und ihre technologische Führungsrolle behaupten. Das Projekt „IP-Schutz“ zeigt eindrucksvoll, wie wichtig der Schutz geistigen Eigentums in einem Bereich ist, der so stark von Innovationen getrieben ist wie die Photovoltaik. Indem es Unternehmen die Werkzeuge an die Hand gibt, ihre Innovationen zu schützen, leistet es einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der technologischen Zukunft der Photovoltaik in Deutschland und Europa.

Verfasst von Redaktion

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