Beitrag vom 30. Januar 2025
Über 10 Mio. Privatinvestitionen in die Belebung der Innenstadt von Halle
- Thema: Investition
- Verfasst von Redaktion

Große Privatinvestitionen in die Wiederbelebung der Innenstadt von Halle: Kaufhofgebäude und Cierpinski stärken das Stadtzentrum © Stadt Halle (Saale)
Seit Wochen ist Bewegung in der Innenstadt von Halle (Saale) spürbar. Das ehemalige Kaufhofgebäude am Marktplatz, einst Symbol eines florierenden Einzelhandels, erwacht zu neuem Leben. Mit der Leipziger NORKON GmbH hat ein erfahrener Investor das 2002 errichtete Gebäude erworben und plant eine umfassende Umgestaltung. Zeitgleich setzt auch der traditionsreiche Sporthändler Cierpinski auf Innovation und Modernisierung. Gemeinsam stehen diese Projekte exemplarisch für eine vielversprechende Entwicklung der Altstadt.
NORKON investiert zehn Millionen Euro in das ehemalige Kaufhofgebäude
Das südöstliche Kaufhofgebäude wird nicht einfach nur reaktiviert, sondern in ein modernes Handelszentrum umgewandelt. Mit einer Investition von zehn Millionen Euro soll die Immobilie bis zum Frühjahr 2026 eine neue Struktur erhalten.
Anders als früher wird die Fläche nicht mehr von einem einzigen Ankermieter dominiert, sondern von mehreren kleineren Geschäften belebt. Ein 2.500 Quadratmeter großer Einzelhändler wird dabei als Zugpferd fungieren.
Auch Gastronomie wird eine Rolle spielen: Zwei Restaurants mit Freisitzbereichen sollen die Attraktivität der Immobilie steigern. Darüber hinaus ist die Nutzung des Dachgeschosses als Kongresszentrum im Gespräch.
„Das wird ein Frequenzbringer für die Innenstadt“, verspricht NORKON-Chef Konrad Mech. Um dieses Ziel zu erreichen, sind umfassende bauliche Maßnahmen notwendig. Die ursprüngliche Architektur war auf einen großflächigen Einzelhändler ausgelegt, sodass nun Technik, Brandschutz und Statik den neuen Gegebenheiten angepasst werden müssen.
Eine positive Zusammenarbeit mit der Stadt ermöglichte bereits im Vorfeld eine zügige Planung. „Wir sind froh, dass die Investoren bereits vor dem Kauf zu uns gekommen sind“, betont Halles Baudezernent René Rebenstorf. Die Stadt selbst arbeitet parallel an einem Leitbild für den Marktplatz, um die Aufenthaltsqualität weiter zu steigern.
Cierpinski setzt auf Modernisierung und individuelle Beratung
Ebenfalls an der „Rolltreppe“ in der Innenstadt sorgt Falk Cierpinski für positive Impulse. Der ehemalige Leistungssportler und Geschäftsführer des gleichnamigen Sportgeschäfts hat seinen Mietvertrag verlängert und investiert in eine umfassende Modernisierung. Nach 25 Jahren ist es Zeit für eine Neuausrichtung, die insbesondere das Einkaufserlebnis und die Beratungsqualität in den Fokus rückt.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Spezialisierung im Bereich Running. Mit einem neuen 3D-Fußscanner soll die Analyse der individuellen Bedürfnisse von Sportlern weiter verbessert werden.
„Bei uns stehen der Mensch und die fachliche Beratung im Mittelpunkt. Deshalb kommen Kunden auch von weither zu uns“.
Falk Cierpinski
Darüber hinaus bietet das Geschäft Laufschuhe in Spezialgrößen, die in Deutschland nur bei wenigen Händlern erhältlich sind. Der Umbau wird schrittweise erfolgen. Bereits im März startet ein Ausverkauf, um Platz für die neuen Konzepte zu schaffen. Trotz der Modernisierungsarbeiten bleibt das Geschäft durchgehend geöffnet. Im Mai 2025 sollen die Neuerungen abgeschlossen sein.
Intersport: Konkurrenz oder Chance?
Parallel zur Modernisierung von Cierpinski gibt es Spekulationen über eine mögliche Ansiedlung von Intersport in der Innenstadt. Gerüchten zufolge könnte der Sportfachhändler in der zweiten Kaufhof-Immobilie auf zwei Etagen mit insgesamt 2.500 Quadratmetern vertreten sein. Eine spannende Entwicklung, denn Cierpinski ist selbst Teil der Intersport-Genossenschaft. „Ich kann noch nichts zum Konzept sagen, aber spurlos wird das nicht an uns vorbeigehen“, gibt der Unternehmer zu bedenken.
Dennoch begrüßt er grundsätzlich jede Initiative, die zur Belebung der Innenstadt beiträgt. „Gerade an Wochenenden, wenn Ämter geschlossen und medizinische Einrichtungen nicht geöffnet sind, ist Halles Innenstadt oft leer. Wir brauchen mehr Anreize, um die Menschen hier zu halten“, fordert er.
Die Bedeutung privater Investitionen für die Stadtentwicklung
Die Entwicklungen rund um das Kaufhofgebäude und das Engagement von Cierpinski sind wegweisend für Halle. Private Investitionen spielen eine zentrale Rolle für die Attraktivität der Innenstadt. „Sein Herz schlägt für die Stadt“, betont Bürgermeister Egbert Geier über NORKON-Chef Mech. Gerade lokale Investoren mit Kenntnis der Gegebenheiten könnten nachhaltige Lösungen entwickeln, anstatt Immobilien einfach nur zu verwalten.
Auch die Stadt selbst ist gefordert, diese Impulse zu unterstützen. Dabei geht es nicht nur um bauliche Maßnahmen, sondern auch um verkehrstechnische Konzepte. „Halle darf das Umland nicht ausgrenzen“, mahnt Cierpinski. Kunden aus Orten wie Bad Lauchstädt oder Wettin müssten die Möglichkeit haben, bequem in die Stadt zu gelangen.
Ein neues Kapitel für die Innenstadt von Halle
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie gut das neue Konzept des ehemaligen Kaufhofs angenommen wird. Doch eines steht fest: Die Bereitschaft privater Investoren, in die Innenstadt zu investieren, ist ein starkes Signal für die Zukunft Halles. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Unternehmen diesem Beispiel folgen und die Stadt in eine neue Ära des innerstädtischen Handels führen.