Beitrag vom 20. März 2025

Zukunft der Medizin: Universitätsmedizin Halle bekommt Institut für Zelltherapie und setzt neue Maßstäbe

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Judith Raczynski im Gespräch mit Prof. Lutz P. Müller (links) und Prof. Michael Heuser © Universitätsklinikum Halle (Saale)

Die Universitätsmedizin Halle (Saale) wird zum Zentrum bahnbrechender Zelltherapieforschung. Mit einer Förderung von rund vier Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) entsteht ein neues Institut für Zelltherapie, das in das bereits etablierte Landeszentrum für Zell- und Gentherapie (LZG) integriert wird. Ziel ist es, innovative Therapien schneller aus der Forschung in die klinische Anwendung zu überführen und damit die Versorgung von Patient:innen mit Krebs- und altersbedingten Erkrankungen auf höchstem Niveau zu sichern.

Sachsen-Anhalt investiert in medizinische Spitzenforschung

„An der Universitätsmedizin Halle gibt es eine gewachsene Expertise in der Zelltherapie, die wir jetzt weiter stärken. Mit unserer Förderung wollen wir dazu beitragen, die hochwertige Versorgung in Sachsen-Anhalt mit modernsten Methoden weiterzuentwickeln und die Unimedizin Halle im überregionalen Wettbewerb zu positionieren“, erklärt Prof. Dr. Armin Willingmann, Wissenschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt.

Das neue Institut wird nicht nur Forschung und klinische Erprobung innovativer Zelltherapien vorantreiben, sondern auch die Entwicklung neuer Herstellungsverfahren für Zell- und Gentherapeutika ermöglichen. Neben einer neuen W2-Professur entstehen zusätzliche Stellen für Postdoktorand:innen, Doktorand:innen und weiteres wissenschaftliches Personal.

Zelltherapie: Hoffnungsträger für schwerkranke Patient:innen

Zelltherapien haben sich in den letzten Jahren als revolutionäre Behandlungsansätze bewährt. Sie nutzen körpereigene oder genetisch modifizierte Zellen, um gezielt gegen Krankheiten vorzugehen. Bereits heute werden in Halle hochspezialisierte Verfahren wie Stammzelltransplantationen und CAR-T-Zelltherapien erfolgreich angewendet, insbesondere bei der Behandlung von Blutkrebs und Erkrankungen des Immunsystems.

„Neben den etablierten Methoden zeichnen sich neue Verfahren ab, die auf bisher ungenutzte Zellarten setzen und möglicherweise unabhängig von individuellen Gewebemerkmalen der Patient:innen funktionieren. Damit könnten Zelltherapien künftig schneller und breiter verfügbar gemacht werden – ähnlich wie klassische Medikamente“, erläutert Prof. Dr. Lutz Müller, Leiter des Bereichs für Stammzelltransplantation an der Universitätsmedizin Halle.

Neue technische Ausstattung für bessere Diagnostik und Produktion

Um die Forschung weiter zu stärken, werden rund 500.000 Euro in hochmoderne Analyse- und Produktionsgeräte investiert. Darunter befindet sich ein Durchflusszytometrie-Analysegerät, das detaillierte Einblicke in das Immunsystem ermöglicht und somit zur gezielten Steuerung der Zelltherapien beiträgt.

„Von der Grundlagenforschung über die wissenschaftliche Entwicklung bis hin zur klinischen Produktion und Anwendung treiben wir an der Universitätsmedizin Halle entscheidende Prozesse in diesem zukunftsweisenden Bereich voran. Die Investitionen werden dazu beitragen, dass wir den medizinischen Fortschritt aktiv gestalten“, betont Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Ein Standort mit Strahlkraft für die Zelltherapieforschung

Mit der neuen Einrichtung stärkt Halle seine Position als führender Forschungsstandort für Zell- und Gentherapie. Das LZG, das bereits seit zwei Jahrzehnten Pionierarbeit auf diesem Gebiet leistet, bietet eine exzellente Basis für die Weiterentwicklung innovativer Behandlungsmöglichkeiten. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen, darunter die Innere Medizin IV sowie die Pädiatrie, werden Zelltherapien für Patient:innen aller Altersgruppen weiter optimiert.

„Das neue Institut wird nicht nur die Forschung an der Universitätsmedizin Halle stärken, sondern auch dazu beitragen, dass innovative Zelltherapien schnell für Patient:innen in Sachsen-Anhalt verfügbar werden. Damit sichern wir eine Spitzenversorgung auf internationalem Niveau“, unterstreicht Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Halle (Saale).

Ein Meilenstein für die Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt

Mit der Gründung des neuen Instituts für Zelltherapie setzt Halle (Saale) einen wichtigen Impuls für die medizinische Forschung und die Versorgung schwerkranker Patient:innen. Durch die enge Verknüpfung von Wissenschaft, Klinik und modernster Technologie entsteht ein hochspezialisiertes Zentrum, das Zelltherapien schneller vom Labor in die klinische Praxis bringt – ein bedeutender Schritt für die Medizin der Zukunft.