Beitrag vom 10. Juni 2025
Zukunftszentrum zum Anfassen: Ausstellung zeigt Sieger und eingereichte Entwürfe des Architektur-Wettbewerbs
- Thema: Zukunftszentrum
- Verfasst von Redaktion

Zukunftszentrum zum Anfassen: Ausstellung zeigt Sieger und eingereichte Entwürfe des Architektur-Wettbewerbs © Grossmann Architektur BDA
Mit dem Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation entsteht am zentralen Riebeckplatz in Halle (Saale) eines der bedeutendsten Bau- und Gesellschaftsprojekte der Bundesrepublik. Der nun abgeschlossene internationale Architekturwettbewerb markiert einen weiteren Meilenstein in diesem ambitionierten Vorhaben. Der prämierte Siegerentwurf stammt vom Berliner Büro Richter Musikowski Architekten in Kooperation mit ST raum a. Landschaftsarchitektur – ein kühner Entwurf, der Offenheit, Wandel und gesellschaftlichen Dialog in gebaute Form übersetzt.
Das Zentrum soll nicht nur architektonisch Maßstäbe setzen, sondern inhaltlich neue Räume für Dialog, Forschung und Beteiligung öffnen – getragen vom Geist der Einheit und europäischer Transformation. Das geplante Gebäude wird 58 bis 60 Meter hoch aufragen. Seine Form erinnert an ein elegantes, weichfallendes Kleid – eine organisch geschwungene Skulptur mit einer Fassade, die aus Glas, Stahl und integrierten Solarpanelen besteht. Die Jury sprach von einem „Marilyn-Monroe-Effekt“ – eine Assoziation, die die Leichtigkeit und Dynamik des Entwurfs unterstreichen soll.
Ausstellung im Salinemuseum: „Zukunft zum Anfassen“
Am 14. Juni 2025 eröffnet im Salinemuseum Halle die Ausstellung „Wettbewerbsentwürfe für das Zukunftszentrum“. Gezeigt werden alle 126 eingereichten Beiträge, darunter die 24 Modelle der Finalrunde. Die Ausstellung wird vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) organisiert und ist bis zum 13. Juli 2025 mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet – der Eintritt ist frei.
Die Präsentation bietet einzigartige Einblicke in den offenen, zweiphasigen Planungsprozess. Neben Modellen und Visualisierungen wird auch die architektonische Entscheidung nachvollziehbar gemacht – inklusive der finalen Bewertung durch eine Fachjury unter Leitung der renommierten Architektin Jórunn Ragnarsdóttir.
Der Siegerentwurf: Ein Bauwerk als Statement
Der Entwurf von Richter Musikowski beeindruckt durch seine schwebende Wirkung, transparente Fassade und seine offene Struktur: Kein Haupteingang, keine Barrieren – das Gebäude öffnet sich von allen Seiten der Stadt. Die Fassade besteht aus Solarglasmodulen, die nicht nur energieeffizient sind, sondern dem Haus auch einen lebendigen Ausdruck verleihen. Der Dachgarten mit echter Bepflanzung, Ausblick und Rooftop-Bar soll ein Ort des Austauschs werden – mitten in Halle, mitten in Europa.
„Das Gebäude wird eine Landmarke für Halle und ein Symbol für gesellschaftlichen Wandel.“
Architekt Jan Musikowski
Im Inneren dominiert eine lichte, transparente Struktur. Große Treppen mit Sichtachsen verbinden die Etagen, vertikale Aufzüge führen bis in die oberste Ebene – ein öffentlich zugänglicher Dachgarten mit echten Bäumen, Sträuchern und sogar einer Rooftop-Bar. Diese „grüne Krone“ soll nicht nur ein architektonischer Blickfang, sondern auch ein sozialer Treffpunkt werden.
Die weiteren Preisträger und Anerkennungen
Insgesamt wurden neben dem Sieger vier Anerkennungen sowie zwei weitere Preise vergeben. Die Vielfalt der Entwürfe zeigt die große gestalterische Bandbreite und das internationale Niveau des Wettbewerbs:
2. Preis
Sturm und Wartzeck GmbH mit weihrauch+fischer GmbH
– Ein kraftvoller, strukturaler Entwurf mit klaren städtebaulichen Bezügen.
3. Preis
AV1 Architekten mit HDK Dutt + Kist GmbH
– Ein skulpturaler Ansatz mit starken Blickachsen und Raumbezügen.
Anerkennungen gingen an:
- kister scheithauer gross mit Sassglaesser Landschaftsarchitekten
- Grossmann Architektur (Halle) mit studio/cm und Schieferdecker Landschaftsarchitektur
- Franz und Sue ZT GmbH mit ERNST² Architekten AG
- matrix architektur gmbh mit SoerenHoeller Architektur und arbos landscape GmbH
Alle ausgezeichneten Entwürfe sind im Salinemuseum ausgestellt und online in einer Bildergalerie verfügbar.























Aktionstag für die ganze Stadt
Unter dem Motto „Kommt zur Saline – Zukunft zum Anfassen“ lädt die Stadt Halle am 14. Juni von 10 bis 17 Uhr zu einem vielfältigen Familientag rund um die Themen Stadtentwicklung, Digitalisierung und Transformation ein. Neben Führungen über die Elisabethbrücke und durch die Ausstellung gibt es Workshops, Mitmachformate und Informationsstände – unter anderem zu:
- KI-gestützten „Baustellen der Zukunft“
- Debattier-Box zur gesellschaftlichen Transformation
- Sauberkeitscheck der Saale (RiverCheck)
- Brückenbau mit Leonardo-Technik
- Smart-City-Mobil mit digitalem Café
Die EVGmbH zeigt Pläne und 3D-Modelle zum benachbarten RAW-Gelände, auf dem bis 2038 ein neues Cyber-Quartier entstehen soll – ein Zukunftsraum zum Leben, Arbeiten und Forschen direkt am Hauptbahnhof.
Ein Zentrum mit internationalem Anspruch
Das Zukunftszentrum wird mehr sein als ein Gebäude: Es wird ein offener Ort für gesellschaftlichen Austausch, wissenschaftliche Reflexion und europäische Verständigung. Es soll ostdeutsche Umbruchserfahrungen sichtbar machen, einen Raum für Transformationsforschung bieten und Brücken nach Mittel- und Osteuropa schlagen – politisch, kulturell, wissenschaftlich.
„Das Zentrum wird ein Stück Halle und bringt die Stadt näher ins Herz Europas.“
OB Dr. Alexander Vogt
Es entsteht ein Raum, in dem Menschen miteinander ins Gespräch kommen, die sonst selten aufeinandertreffen: aus Wissenschaft und Kultur, aus Politik und Gesellschaft, aus Stadt und Land, aus Ost und West. Dabei stehen keine fertigen Wahrheiten im Raum. Sondern offene Fragen: Was hat uns geprägt? Was verbindet uns? Was trennt uns – und was machen wir daraus?
Halle gestaltet den Wandel
Die Stadt Halle flankiert das Projekt mit einer umfassenden Neugestaltung des Riebeckplatzes: Alte Brücken werden rückgebaut, Verkehrsführung und Grünflächen neu gedacht, Wegebeziehungen gestärkt. Rund 29 Millionen Euro stellt das Land Sachsen-Anhalt bereit, ergänzt durch 8 Millionen Euro kommunale Mittel. Mit weiteren 10 Millionen Euro werden zusätzliche städtebauliche Projekte gefördert – darunter neue Fuß- und Radwege, Lichtkonzepte und Begegnungsräume.
Der Riebeckplatz gilt seit Jahrzehnten als einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Ostdeutschlands. Nun wird er umfassend neugestaltet, um ihn zu einem attraktiven, urbanen Raum zu entwickeln. Die Stadt erhält dafür 6,5 Millionen Euro aus dem Städtebauförderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung – Lebenswerte Quartiere gestalten“. Gemeinsam mit dem städtischen Eigenanteil stehen insgesamt fast 10 Millionen Euro für Maßnahmen am Standort des zukünftigen „Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ bereit.
Ingenieure gesucht
Der Bau des Zukunftszentrums soll 2028 beginnen. Die Fertigstellung ist für 2030 geplant. Parallel laufen bereits die Ausschreibungen für Architektinnen und Ingenieurinnen, die die Umsetzung im Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement begleiten sollen. Damit geht Halle (Saale) den nächsten Schritt – vom Architekturwettbewerb zur konkreten Planung eines der bedeutendsten Transformationsprojekte Europas. Zur planerischen und baulichen Realisierung sucht der BLSA zum nächstmöglichen Zeitpunkt am Standort Halle (Saale) Architekten/innen und Ingenieure/innen (m/w/d) für die Projektgruppe „Zukunftszentrum“.
Das Team der Projektgruppe erwartet mit der Errichtung des Neubaus für das „Zukunftszentrum“ eine interessante und anspruchsvolle Baumaßnahme, welche sich durch einen hohen architektonischen Gestaltungswert, eine ressourcenschonende Baukultur und zukunftsweisende energieeinsparende Technologien zur Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele auszeichnet.
Weitere Informationen zur Ausschreibung finden sie hier.